Mittwoch, 26. November 2014
… der tägliche, graue Wahnsinn beginnt!
Der, der an Depressionen leidet kennt das. Das Aufstehen allein fällt schon unheimlich schwer. Man kann und möchte sich den neuen Tag nicht stellen.
Neue Aufgaben oder einfach nur den „Alltag“ (Haushalt) bewältigen, fast unmöglich. Man macht sich zu beginn schon Vorwürfe: „Das bekomme ich wieder nicht bewältigt, mir ist das zu viel“! Das muss es nicht mal sein, aber man empfindet es eben so. Man kann einfach nicht so, wie man gerne möchte.

Und da ist es auch schon wieder, was einem zu Beginn des Tages wieder runter zieht. Es gibt Tage, da geht es einem relativ gut. Alles ist normal und nur eine schlechte Nachricht, ein Fünkchen von Irgendwas und man sitzt wieder in einem schwarzen Loch! Es ist ein Teufelskreis.

Auszug aus meinem privaten Leben:

Es gab bei mir mal eine Zeit, die dauerte ungefähr 3-4 Jahre. In der Zeit, habe ich meine Wohnung so gut wie nicht, bis gar nicht verlassen. War alleine nicht fähig, vom 2. Stock runter zum Briefkasten zu gehen um nach Post zu schauen. Geschweige denn den Keller auf zu suchen, um irgendetwas hoch zu holen. Oder im nächsten Lebensmittelmarkt einkaufen zu gehen. Ich flüchtete in die virtuelle online Spielwelt. Zu dem Zeitpunkt war das mein einziger Kontakt zur Außenwelt. Freunde wendeten sich ab. Familie wendete sich ab. Man selbst war kaum fähig den realen Kontakt mit „Freunden“ und „Familie“ aufrecht zu halten. Man zieht sich zurück ins Schneckenhaus und distanziert sich. Und sie (Freunde, Familie) konnten mit der Situation wohl selbst nicht umgehen. Was vielleicht auch ein wenig daran liegt, dass die Menschen immer noch unaufgeklärt sind, was das Thema Depressionen angeht.

Es hat sehr lange gedauert, bis ich mir professionelle Hilfe gesucht habe. Und diesen Schritt ging ich auch nur, weil meine Gedanken sich immer öfter um den Suizid drehten. Das machte mir Angst, denn ich wollte Leben. Nur nicht so!
So kam ich zu meiner ersten „Therapie“.

Langsam ging es mir etwas besser. Man stellte mich auf Antidepressiva ein und stellte mir 1x die Woche eine Sozialarbeiterin zur Seite, die mich wieder in den normalen Alltag einführen sollte. D.h. Begleiten und Unterstützen was Ämter angeht o.ä. Zusammen die Natur „genießen“ und wieder am Leben teilnehmen.
Nach einigen Monaten ambulante Therapie war ich dann wieder soweit. Ich konnte wieder einigermaßen unter Menschen gehen. Konnte wieder auf Geburtstagsfeiern gehen, eine handvoll Freunde waren ja noch da.

Man wird wohl immer wieder in ein Loch fallen. Zumindest habe ich es leider noch nicht geschafft, dieser Krankheit komplett aus meinem Leben zu verbannen. Sie kommt und geht. Und gerade suche ich wieder nach einem Therapieplatz aber diesmal eine Trauma-Therapie. Da es einiges aus meiner Kindheit aufzuarbeiten gibt. Aber ich möchte Mut machen! Mut machen, den Menschen da draußen, die auch mit dieser Krankheit zu kämpfen haben. Es ist vielleicht ein langer Weg den Schritt zu gehen, sich Hilfe zu holen. Aber ihr seit NICHT alleine! Nehmt diese Hilfe in Anspruch! Wie mich von Zeit zu Zeit Cannabis bei meiner Krankheit unterstützt? Darüber mehr im nächsten Blog...

Hier noch ein wenig Informationsmaterial in Form eines Videos.


See you soon,
Bring me to Life

// „Falsche Freunde gleichen unseren Schatten, sie verschwinden, sobald die sonnige Zeit fortgeht. Wahre Freunde hingegen erhellen den dunklen Weg,
wenn die Sonne verschwunden ist, und spenden Licht und Wärme“ \\